Ansätze für eine Stärkung umweltpolitischer Ziele
Wilhelm Althammer, Frank Biermann, Susanne Dröge, Michael Kohlhaas
Angewandte Umweltforschung Band 17
Ende 1999 sind in Seattle die Bemühungen der 3. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) gescheitert, sich auf die Eröffnung einer neuen Welthandelsrunde zu einigen. Grund dafür waren tiefgreifende Interessenkonflikte zwischen verschiedenen Ländern und Ländergruppen, aber auch Proteste von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gegen befürchtete Nachteile der Handelsliberalisierung für soziale Bedingungen und für den Umweltschutz.
Der Forderung nach einer stärkeren Berücksichtigung umweltpolitischer Fragen in der WTO wird von mehreren Industriestaaten und insbesondere der EU hohe Bedeutung zugemessen. Sie ist jedoch umstritten, und viele WTO-Mitglieder, allen voran die Entwicklungsländer, stehen der Verhandlung umweltpolitischer Themen ablehnend gegenüber, da sie neue Formen des Protektionismus befürchten.
Die Europäische Union hat vorgeschlagen, in einer neuen Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) das Verhältnis von multilateralen Umweltabkommen, von ökologischen Kennzeichen sowie des Vorsorgeprinzips zu den Regeln des WTO zu klären. In diesem Buch werden wesentliche Zusammenhänge zwischen dem internationalen Handel und dem Schutz der Umwelt aufgezeigt und die EU-Vorschläge einer genaueren Analyse unterzogen. Ansätze für eine zukünftige Integration umweltpolitischer Belange in die Welthandelsordnung werden diskutiert. Ferner werden mögliche Verhandlungspakete aufgezeigt, die zu einer Überwindung der Interessenkonflikte zwischen den WTO-Mitgliedsstaaten beitragen könnten.